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Projekt: Plastik Piraten

Am 20 Juni unternahmen wir, die Klasse 10c, einen Ausflug an den Eckernförder Strand, um dort im Rahmen eines Projekts der Plastik Piraten Müllvorkommen zu analysieren.

Dafür wurden wir in fünf Übergruppen aufgeteilt: „Müll-am-Strand“, „Müllvielfalt am Strand“, „Müllforensik“, „Mikroplastik am Strand“ und ein Reporterteam.

Die „Müll-am-Strand“-Gruppe begann damit, 3×3 m Felder im Sand abzustecken, welche sich in verschiedenen Abständen zum Wasser befanden. Anschließend suchte sie besagte Felder nach Müll ab und sortierte diesen, sofern denn welcher gefunden wurde.

„Müllvielfalt am Strand“ ging dann direkt in die Sortierung des gefundenen Mülls über. Dieser wurde auf einer Plane gesammelt und mit improvisierten Namensetiketten aus Klebeband versehen. Dann ging es für sie ans Zählen und Wiegen des Mülls. Spannend ist das Ergebnis: Geborgen wurde Müll mit einem Endgewicht von (nur) 0,78kg.

Kein Tatort kommt jedoch ohne Forensiker aus. Unsere „Müllforensiker“ halfen der Gruppe „Müllvielfalt am Strand“, indem sie versuchten, geborgenen Müll auf seine Herkunft und Verwitterung/Abnutzung zu bestimmen. Ermittelt wurde dabei, dass jeglicher entdeckter Müll deutscher Herkunft ist und nur leichte bis mittlere Abnutzung aufweist.

Die letzte Gruppe, „Mikroplastik am Strand“, befasste sich mit Besagtem, indem sie mit Sieb und Schaufel bewaffnet in den einzelnen Feldern nach Mikroplastik siebte. Große Funde blieben jedoch aus.

Im Nachhinein gingen die Meinungen zu dem „Plastic Pirates“-Projekt auseinander. Während das Engagement von vielen gegeben war, blieben doch stichhaltige Ergebnisse in den einzelnen Bereichen aus, was wiederum als ernüchternd aufgefasst wurde. Grund dafür ist der Mangel von Müll am Strand. Obgleich ein sauberer Strand gut und löblich ist, taugt er jedoch nichts als Schauplatz für ein solches Projekt.

An sich wurde das Projekt allerdings als interessant aufgefasst, vor allem, nachdem wir uns mit den bisherigen Forschungsergebnissen des Citizen-Science-Projekts befasst hatten: Die auf der offiziellen Website zu findende interaktive Karte (https://www.plastic-pirates.eu/de/results/map) zeigt auf, an welchen Orten in Europa welche Art von Müll im Rahmen dieses Projekts geborgen wurde. Geborgen wurde verstärkt kleiner Müll, wie z.B. Verpackungsmüll. In Buchten wird eher kleinerer Müll aufgelesen, direkt am Meerausgang eher größerer. Eine interessante Erkenntnis ist, dass die Strömungen eine Rolle in den Mengen des auffindbaren Mülls zu spielen scheinen.

Außerdem sind die größten Produzenten von Müll an Flussufern Leute, welche die Flüsse als Erholungsgebiet nutzen. Durch den hinterlassenen Müll in Flussregionen gelangt Müll wiederum ins Meer und verbreitet sich dort weiter (Kiessling et al. 2019).

Erforscht wird anhand der Projektdaten außerdem, wie wirksam die EU-Richtlinie zu Einwegplastik (SUPD), welche 2021 von allen EU-Staaten verpflichtend eingeführt wurde,  Plastikmüll an Flüssen und Küsten reduzieren kann. Es stellt sich heraus, dass nur mit zusätzlichen Maßnahmen wie Aufklärung, Pfandsystemen und Förderung von Mehrwegprodukten eine deutliche Müllreduzierung möglich ist (Kiessling et al. 2023).

Julian, Hendrix, Robin, Tobias (und der Rest der 10c)

Quellen:

Tim Kiessling, Mandy Hinzmann, Marianne Böhm-Beck, Linda Mederake , Katrin Knickmeier, Sinja Dittmann, Dennis Brennecke und Martin Thiel (2023): What potential does the EU Single-Use Plastics Directive have for reducing plastic pollution at coastlines and riversides? An evaluation based on citizen science data. In: Waste Management (164), S. 106-118.

Tim Kiessling, Katrin Knickmeier, Katrin Kruse, Dennis Brennecke, Alice Nauendorf und Martin Thiel (2019): Plastic Pirates sample litter at rivers in Germany – Riverside litter and litter sources estimated by schoolchildren. In: Environmental Pollution (245), S. 547-557.